Berlin besitzt eine ungemein lebendige, produktive, vielgestaltige und international ausstrahlende Musikszene. Ob Pop, Rock, HipHop, Jazz, Techno oder Elektro, Musik ist das Leitmedium, das Jugendszenen, Mode, Medien, Kunst und Kultur bewegt. Musik „wächst“ von unten nach. Dafür braucht es eine gut ausgestattete Infrastruktur: Übungsräume und Auftrittsmöglichkeiten, Instrumentenunterricht, Tonstudios, Workshops, Wettbewerbe und Festivals.
Jugendfreizeiteinrichtungen und Musikschulen schaffen Zugänge für musikinteressierte Kinder, Jugendliche und junge Bands. Förderkonzepte ermöglichen auch denen, die nicht von Haus aus ein Instrument an die Hand bekommen, sich mit Gleichgesinnten musikalisch auszuprobieren. Jugendeinrichtungen begleiten den Gang auf die Bühne, stellen gutes Equipment bereit sowie professionelle Begleitung. Diese Arbeit braucht einen einladenden und unkomplizierten Rahmen, Freiraum für selbstorganisierte Veranstaltungen mit den vielfältigsten Verbindungen zu Tanz, Graffiti und anderen bildenden wie performativen Künsten.
Als Teil der Jugendhilfe ist die Förderung kultureller Bildung gesetzlich und verpflichtend im KJHG / SGB VIII verankert. Das schützte allerdings nicht davor, wie Berlin über viele Jahre erleben musste, dass die Jugendarbeit finanziell stark unter Druck geriet, Einrichtungen geschlossen und Zugänge zu Musik und Kultur in Abhängigkeit von finanziellen und sozialen Voraussetzungen bzw. familiären Verhältnissen gerieten und geraten.
Die musikorientierte Kinder- und Jugendarbeit braucht – neben den finanziellen wie personellen Ressourcen – die fachliche Qualifizierung, die Berücksichtigung in den Ausbildungsgängen für angehende Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen, Angebote in der Fort- und Weiterbildung sowie kollegialen Austausch und gemeinsame Initiativen über Bezirksgrenzen hinweg. Um das Arbeitsfeld in desem Sinne zu profilieren, gründeten Einrichtungen, Vereine, öffentliche und freie Träger der Jugendhilfe 1996 die „Landesarbeitsgemeinschaft Populäre Musik / Kultur Berlin e.V.“ (LAG Pop).
Die LAG POP
- fördert seither die Fachdiskussion durch Tagungen, Fortbildungen und Fachpublikationen
- unterstützt Organisationen, Einrichtungen und Initiativen, die sich in der Kinder- und Jugendarbeit mit populärer Musik / Kultur befassen
- verbessert die Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sich im Bereich populäre Musik / Kultur aktiv zu betätigen
- ist Interessenvertretung gegenüber Öffentlichkeit, Verwaltung und politischen Entscheidungsträger*innen
- regt gemeinsame Berlinweite Veranstaltungen mit Partner*innen an.
Gründungsmitglieder waren das Amt für Jugendarbeit im Kirchenkreis Charlottenburg, der Live-Club, Der Würfel (heute Werk 9), die Villa Kreuzberg (geschlossen), Die Insel, der Jugendclub Tollerstraße, der AK Medienpädagogik e.V. (Rockmobil / Hip Hop Mobil, später bei der WeTeK Berlin gGmbH), der Teeny Musiktreff, der Jugendclub Maxim, das JFH Edinburger Straße, die Landesmusikakademie, Die Baracke, das Jugendzentrum MV (heute ComX), das O-Ton-Studio (heute Jugendclub Königstadt), Die Pumpe, das Jugend- und Kulturzentrum Wutzkyallee (heute Nachbarschafts- und Jugendzentrum Wutzkyallee) und das Stadtjugendpfarramt (heute Ev. Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz).
2013 trat die LAG Pop dem „Bundesverband Popularmusik e.V.“ bei. Die LAG Pop koordinierte von 2013 – 2017 für den Bundesverband die Berliner Musikprojekte, die im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht Stark. Bündnisse für Bildung“ Mittel beantragten und Aktivitäten mit und für Kinder und Jugendliche organisierten. Mit dem Bundesverband sind fachliche wie kultur-, wirtschafts- und jugendpolitische Interessen der ‚Kulturellen Kinder- und Jugendbildung‘ sowie der Musik- und Kreativwirtschaft länderübergreifend in Abstimmung und können auf Bundesebene wirksam vertreten werden.